Neuer Ameisenbeauftragter im Landkreis Lüchow-Dannenberg: Rüdiger Klausch schützt die kleinsten Helfer im Ökosystem
Winzig, aber unverzichtbar: Waldameisen leisten täglich wertvolle Arbeit im Naturhaushalt – unermüdlich, strukturiert und meist unbeachtet. Umso wichtiger ist ihr Schutz. Landrätin Dagmar Schulz hat jetzt Rüdiger Klausch zum neuen ehrenamtlichen Ameisenbeauftragten des Landkreises ernannt. Hauptamtlich ist Rüdiger Klausch im Bauhof des Naturparks Wendland.Elbe tätig.
„Meist sind es Bauvorhaben, bei denen besonders geschützte Ameisenarten und menschliche Interessen aufeinandertreffen“, sagt die Leiterin der unteren Naturschutzbehörde Dorothee Rößler. „Wenn es keine andere Möglichkeit gibt als das Ameisenvolk umzusiedeln, kommt in solchen Fällen zukünftig Rüdiger Klausch ins Spiel.“ Er ist nicht nur zertifizierter Ameisenheger. Die Naturschutzbehörde hat ihm auch die Ausnahmegenehmigung erteilt, die zur Entnahme und Umsiedlung der gesetzlich geschützten Ameisen erforderlich ist.
Rüdiger Klausch ist gelernter Forstwirt, zertifizierter Baumkontrolleur und bringt jahrzehntelange Erfahrung aus der Praxis mit: Über 30 Jahre lang führte er ein eigenes Unternehmen im Bereich Garten- und Landschaftspflege. Heute arbeitet er im Bauhof des Naturparks Wendland.Elbe. „Wir freuen uns, mit Rüdiger Klausch einen neuen zertifizierten Ameisenheger in unseren Reihen zu haben“, sagt Naturpark-Geschäftsführerin Johanna Mayrberger.
Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger und für Behörden
„Waldameisen sind stille, aber hochaktive Landschaftspfleger“, sagt Klausch. „Wenn man ihnen aufmerksam begegnet, erkennt man, wie bedeutend sie für die Natur sind.“ Als neuer Ameisenbeauftragter berät er Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Institutionen bei Fragen zu Ameisennestern, geplanten Vorhaben oder notwendigen Schutzmaßnahmen.
Im April 2025 hat Rüdiger Klausch erfolgreich die Ausbildung zum zertifizierten Ameisenheger bei der Deutschen Ameisenschutzwarte e. V. in Ehrhorn absolviert. Dort lernte er alles über die Ökologie der Waldameisen, Artbestimmung, gesetzliche Grundlagen und vor allem über die fachgerechte Umsiedlung von Nestern, wenn diese durch Bau- oder Forstmaßnahmen gefährdet sind.
Der neue Ameisenbeauftragte ist telefonisch unter 0160 966 064 16 oder per E-Mail an info@naturpark-wendland-elbe.de erreichbar.
Kleine Tiere mit großer Wirkung
Waldameisen der Gattung Formica übernehmen zentrale Aufgaben im Ökosystem: Sie kontrollieren Schädlingspopulationen, verbessern durch ihre Bautätigkeit die Bodenbelüftung und fördern die Verbreitung von Pflanzensamen. Ihre kunstvollen Nestbauten – oft große Hügel aus Nadeln und Zweigen – bieten zudem Lebensraum für viele andere Tierarten. In Deutschland stehen sie und ihre Nester daher unter strengem Schutz. Waldameisen (Formica rufa genießen einen umfassenden Artenschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Dies bedeutet, dass es gesetzlich verboten ist, sie zu fangen, zu töten, zu verletzen oder ihre Nester zu zerstören.
Der neue Ameisenbeauftragte Rüdiger Klausch mit (von links) der Leiterin der unteren Naturschutzbehörde Dorothee Rößler, Landrätin Dagmar Schulz und der Naturpark-Geschäftsführerin Johanna Mayrberger. Aufn.: D. Drazewski