Unsere Wirtschaftswälder sind meist in gleichaltrige Bestände unterteilt. Nach einem Kahlschlag der hiebreifen Bäume erfolgen in der Regel Neuanpflanzungen, die zeitlich und räumlich versetzt durchgeführt werden. Die meisten Bäume werden also gefällt und ihr Holz genutzt, lange bevor sie ihre natürliche Lebensspanne erreicht haben.
In dieser Hinsicht ist der Eichenmischwald Lisei – im Südosten des Wendlandes zwischen Schweskau und Simander gelegen – eine Besonderheit. Denn hier können Sie einige beeindruckende Methusalembäume bewundern: über hundertjährige Buchen, die langfristig in die natürliche Zerfallsphase übergehen. Dabei sind gerade diese wirtschaftlich nicht oder wenig ergiebigen Bäume wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tiere; für Eulen, Fledermäuse, Spechte und zahlreiche Insekten. Von etwa 13.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Wäldern sind nachweislich 4.500 an den Lebensraum Totholz gebunden.
Der Erhalt der Methusalem-Buchen wurde zwischen den Eigentümern und örtlichen Naturschutzverbänden vertraglich gesichert. Die Lisei gilt zudem als Refugium zahlreicher gefährdeter Großpilze und Gefäßpflanzen.